Die Filialkirche Mariä Himmelfahrt in Obergraßlfing ist ein stattlicher Barockbau, laut einer Inschrift hinter dem Hochaltar errichtet von 1708 bis 1710 unter der Herrschaft von Maximilian Philipp Wilhelm Freiherr von Ginsheim und seiner Gemahlin. Auf erhöhter Lage im ummauerten Friedhof steht das Langhaus mit eingezogenem Chor, der im Kern spätgotisch ist. Nordseitig am Langhaus springt eine Nebenkapelle sowie der mit der Westfassade bündig stehende Kuppelturm aus. Dessen Obergeschoss ist mit verkröpften Eckpilastern und Kranzgesims gegliedert. An ein gewölbtes Vorzeichen im Westen schließt sich in seiner Verlängerung ein vierjochiger Gang mit Kreuzgratgewölben an. Das Obergeschoss war zeitweise von einem Eremiten bewohnt.
Innen weisen das Langhaus zu drei Achsen sowie der mit rundem Chorbogen eingezogene, dreiseitig schließende Chor ungewöhnlich steile Proportionen auf. Das Stichkappen- Tonnengewölbe erstreckt sich im Schiff über verkröpften, im Chor über einfachen, aber hier kräftiger ausgebildeten Pilastern mit Stuckkapitellen. Die Deckengemälde in ovalen beziehungsweise geschweiften Rahmen zeigen im Chor die Immaculata, im Schiff die Verlobung Mariens, die Darbringung im Tempel und die Himmelfahrt Mariens. Die Hauptbilder begleiten monochrome Medaillons mit Darstellungen aus dem Marienleben in den Gewölbekappen beziehungsweise kommentierenden Emblemen in den Stichen. Eine reiche Stuckdekoration aus großen Muschelmotiven, Ranken und Bändern bindet die Bilderfolge zusammen.
Am Chorbogen ist ein größeres Bild der Heiligen Dreifaltigkeit. An den Seitenwänden wird die mariologische Thematik der Deckenbilder fortgesetzt. Im Chor zeigen die Seitengemälde Mariä Geburt und Verkündigung, Tempelgang und Heimsuchung. Im Schiff zeigen sie Maria als Fürbitterin beim Jüngsten Gericht sowie die Schutzmantelschaft Mariens mit Vertretern verschiedener Stände.
In der Nebenkapelle ziert die Flachkuppel ein Gemälde mit Engelsreigen, umgeben von Band- und Rahmenstuck. Am Offnungsbogen der Kapelle ist als Stuckdekoration eine Baldachindraperie mit der Himmelskönigin und den Personifikationen von Glaube, Liebe (= Maria) und Hoffnung angebracht. Der Hochaltar mit zwei gewundenen und zwei geraden Säulen auf hohen Stühlen stammt aus der Zeit um 1710 und enthält ein Gemälde mit der Krönung Mariens. Über verkröpftem Gebälk ist ein Aufsatz, von zwei Säulen flankiert, seitlich der Säulen Voluten, vor diesen geflügelte Engelchen. Der Tabernakel stammt aus dem 19. Jahrhundert.
Die um 1730 entstandenen Nebenaltäre sind angeglichen. In der Rokokozeit wurden die Altäre um Zierformen bereichert. Der nördliche Seitenaltar zeigt im Altarblatt die Kreuzigung, im Aufsatz in ovalem Rahmen den heiligen Johannes Nepomuk. Der südliche Seitenaltar zeigt im Altarblatt den heiligen Sebastian, im Aufsatz in ovalem Rahmen den heiligen Rochus. Das ebenfalls um 1730 entstandene Altärchen in der Nebenkapelle enthält eine auf die Zeit um 1470 datierte spätgotische Schnitzfigur der Madonna.