Die Entstehung der Kirche St. Johannes Evangelist in Rogging liegt im Dunkel. Das Dorf Rogging wird urkundlich erstmals im Jahre 831 erwähnt. Vermutlich gab es eine Kirche in Rogging schon zur Zeit der ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes. Spätestens aber seit 882. Bei der Bestandsaufnahme zu den jüngsten Renovierungsarbeiten an der Kirche wurden im Altarbereich unter dem Turm Reste aus dem 9. Jahrhundert gefunden. Ihr hohes Alter sieht man der Kirche auch heute noch an. Das Gotteshaus ist nach wie vor geprägt durch seinen Wehrturm im Osten, der im Untergeschoss romanisch ist, um 1700 erhöht wurde und ein Zwiebeldach erhielt. Im unteren Teil des Turms ist im eingezogenen, quadratischen Chorraum mit Kreuzgratgewölbe hinter dem Hochaltar ein romanisches, rundbogiges Schlitzfensterchen. Ein gotisches Sakramentshäuschen mit maßwerkverziertem Dreiecksgiebel links im Chorraum ist das älteste Inventarstück der Kirche.
Die drei Barockaltäre mit Säulen und Bildern im Innenraum stammen aus der Zeit um 1700. Das Hochaltarbild, das den heiligen Johannes Evangelist zeigt, ist jüngeren Datums. Über den Säulen des Hochaltars verläuft ein verkröpftes Gebälk mit seitlichen Giebelstücken und Vasen. Im Auszug blickt das Auge Gottes durch einen Kranz aus Wolken und Strahlen. Die seitlichen rundbogigen Durchgänge sind mit Voluten und Vasen geschmückt. Der nördliche Seitenaltar zeigt die Szene der Verkündigung an Maria, auf seinem südlichen Pendant ist das Pfingswunder dargestellt.
Die bemalte Holzfigur St. Maria mit Jesuskind im Chorraum ist ebenso wie die bemalte Holzfigur St. Johannes Evangelist an der Südwand des Langhauses gegen 1500 entstanden. Drei Votivbilder, St. Leonhard und St. Wendelin geweiht, an der Rückwand der Kirche aus dem Jahr 1790 weisen auf eine Viehseuche hin. Im Vorraum der Kirche ist ein von Martin Egeranweser zum Trost der Armen Seelen gestiftetes Allerseelen-Votivbild. Das Bild aus der Zeit der Barockisierung der Kirche zeigt Jesus am Kreuz, flankiert vom Kirchenpatron Johannes und dem heiligen Martin mit Gans. Vor dem Kreuz ist der Erzengel Michael positioniert, seitlich fliegen auf Wolken zwei Engel. Darunter darben drei Seelen im Fegefeuer.
Zu den Glocken gibt es eine bemerkenswerte Geschichte. Im Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) mussten die Glocken auf Anordnung der Regierung mit Ausnahme der Sterbeglocke vom Turm abgenommen werden, um sie für Kriegszwecke einzuschmelzen. Doch als sie abtransportiert werden sollten, waren sie plötzlich verschwunden. Einige mutige Bauern hatten sie über Nacht in einem Heustadel versteckt. Als die Behörden verständigt wurden, war den Bauern das Versteck aber dann doch zu unsicher. In einer erneuten nächtlichen Aktion brachten sie die Glocken aus dem Dorf und vergruben sie in einem Loch, das sie auf einem Stoppelfeld ausgehoben hatten. Um alle Spuren zu verwischen, wurde das Feld mit dem Pferdegespann auch noch frisch geackert. Und die Bauern behielten ihr Geheimnis für sich. Polizeibeamte durchsuchten das ganze Dorf vergeblich nach den Glocken. Ihre Befragungen und Verhöre hatten keinen Erfolg. Irgendwann nach dem Krieg waren die Glocken ebenso plötzlich wieder da und fanden ihren Platz wieder im Turm. Auch im Zweiten Weltkrieg mussten die Kirchenglocken auf Regierungsanordnung hin abgenommen werden. Angeblich wieder, um für Kriegszwecke eingeschmolzen zu werden, wohl aber auch, um die Kirchen zu schikanieren. In Rogging wurden drei der vier Glocken gleich auf einen Lastwagen verladen und fortgebracht. Es bleibt fraglich, ob die Bauern auch unter der mörderischen NS-Diktatur den Mut aufgebracht hätten, die Glocken erneut zu verstecken. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen die zwei größeren Glocken aus dem „Glockenfriedhof' im Hamburger Hafen zurück. 1951 komplettierte eine neu gegossene Glocke wieder das Geläut.